Kassler Kindergartendrama

Die Geschichte ging so: Queere Person bringt Kind in den Kindergarten zur Eingewöhnung. Queere Person bringt auch queere Literatur mit. Queere Person möchte, dass die Kinder lernen: Auch Männer könnten Kinder bekommen. Kindergarten kündigte in der Probezeit. Aufschrei wegen Diskriminierung.

Doch Diskriminierung liegt wohl nicht vor. Oder, so fragt Tichys Einblick, wäre es denn anders gekommen, wenn ein Kernkraftbefürworter entsprechende Literatur mitgebracht hätte, um die Kleinen zu „informieren“. Bildung sollte nur durch das geschulte Personal vermittelt werden. Sonst kommen noch mehr berufene Väter oder Mütter mit ihren kruden Themen und verunsichern die Kinder. Und, so gibt man zu bedenken, nicht alle Eltern finden das gut.

Doch Reinhard Jarka macht noch auf einen anderen Umstand aufmerksam. Es geht um die Mechanismen, mit denen die Transaktivisten arbeiten, nachdem sie es bereits geschafft haben, die kulturelle und politische Dominanz herzustellen. Zunächst begeben sie sich in die Einrichtung. Dann provozieren sie einen Eklat, um sich als Opfer zu inszenieren. Schließlich kommen die Medien, und machen die Einrichtung fertig. Darauf gibt man klein bei. So das Kalkül. Der Gewinn: 15 Minuten Ruhm. Kennt man ja von Andy Warhol.

Doch wie man sieht, funktioniert das nicht immer. Dazu braucht es allerdings ein bisschen Mut auf Seiten der Institution. Es gibt ihn anscheinend noch.

Hier soll natürlich auch nicht verschwiegen werden, dass das Kind der queeren Person durchaus einen Schaden davontragen könnte. Zum einen schon deshalb, weil bei solchen Auftritten der Bezugsperson durchaus Schameffekte möglich sind. Zum anderen, weil die anderen Kinder sicher auf so ein exzentrisches Verhalten reagieren werden, und zwar zum Schaden des Kindes. Wenn nicht im Kindergarten, so in der Schule. Die Frage stellt sich da: Was ist der Bezugsperson wichtiger, das Ausleben ihrer Queerhaftigkeit auf Kosten des Kindes oder das Aufwachsen des Schutzbefohlenen unter normalen Umständen? Wir kennen die Antwort vermutlich. Den Schaden, den Bhagwan-Eltern bei den Kleinen anrichteten, um ihr Selbst zu erweitern, scheint auch bei dem neuen Elterntyp nicht ins Gewicht zu fallen, solange man nur sein Ich pflegen kann.

Christian Kümpel

Bild: Pixabay

Am deutschen Wesen …

Das führende deutsch Kunstmagazin Monopol meldet: “Hamburg gibt erste Benin-Bronzen an Nigeria zurück – Drittel bleibt. Exakt 179 von britischen Soldaten geraubte Kunstobjekte aus dem ehemaligen Königreich Benin befinden sich noch in Hamburg. Jetzt werden die ersten der wertvollen Kunstwerke zurückgegeben. Ihr Wert wird auf rund 60 Millionen Euro geschätzt”

Deutschland ist nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch auf dem Gebiet der Entkolonialisierung ein großes Vorbild für den Rest der Welt.

Letztendlich muss es das Ziel sein ALLE geraubten Kulturgüter in deutschen Museen umsonst an afrikanische Stammesoberhäupter und Diktatoren zurückzugeben.

Für die in den deutschen Museen verbleibenden Leihgaben der “Raubkultur” unserer Vorfahren sollte nicht weniger als der gesamte deutsche Kulturetat zur Verfügung stehen.

Allein für die zukünftigen Mietzahlungen für die eigentlich unbezahlbare “Nofretete” an die ägyptische Putschisten-Regierung müsste grob geschätzt die Hälfte, der nach Corona eh unter dramatischen Mitgliederschwund leidenden deutschen Theater geschlossen werden.

Die postdramatischen Ensembles und ihre progressiven Intendanten werden dafür sicher volles Verständnis haben. So könnte man durch das schrittweise Herunterfahren des gesamten deutschen Kulturbetriebes den größten Teil der deutschen Schuld begleichen. Dieser in der Menschheitsgeschichte einmalige Vorgang würde das Ansehen Deutschlands in der Welt ins Einzigartige steigern und wahrscheinlich viele andere Nationen davon überzeugen – wie auch schon in der Klimakrise – dem deutschen Vorbild in eine bessere Welt zu folgen.

Umgangsformen

Es ist schon kurios, wie aggressiv man hierzulande miteinander umgeht. So steht in der letzten EMMA: „Jan Böhmermann diffamiert Menschen, die das geplante „Selbstbestimmungsgesetz“ kritisieren, als Nazis und „Scheißhaufen“. Staatssekretär Lehmann applaudiert.“ Gefordert wird nun der Rücktritt von Lehmann. Der ist immerhin Staatssekretär, allerdings für Queere-Fragen. Dennoch die Frage: Klatscht man bei solchen Äußerungen Beifall? Vor allem als hochrangiger Politiker?

Nun ist mir aber auch erinnerlich, wie die EMMA-Herausgeberin, Alice Schwarzer, vor Jahren die Ärztin Esther Villar im Fernsehen fertiggemacht hat. Dabei wurde sie von Schwarzer als Nazi bezeichnet, obwohl Villar jüdischer Abstammung ist. Dies wegen ihrer These, dass Frauen Männer manipulierten und unterdrückten. Das passte nicht in Schwarzers Weltbild: Bei Schwarzer ist es grundsätzlich immer umgekehrt: Männer unterdrücken Frauen. Davor wurde Villar übrigens von feministischen Aktivisten verprügelt, weshalb sie das Land verlassen hatte. Man sieht also: Hierzulande fehlt es nicht an Konzepten, sondern an Umgangsformen, und zwar schon länger.

Woran liegt es? An den steilen Thesen, die einen aggressiv machen? Nun, man darf ja gerne glauben, dass Männer das Grundübel seien oder dass Frauen Männer manipulieren oder dass es 67 Geschlechter gäbe. Das wäre aber kein Grund auszuflippen. Es liegt vermutlich eher an einer Kultur, die mit Martin Luther sagt: Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Diese Kultur hat sich verbunden mit dem Wahn, die Wahrheit gepachtet zu haben. Dass der Wahn die Person gepachtet hat, wird meist nicht geglaubt. Dabei spricht oft alles dafür, dass genau das der Fall ist. Schließlich gibt es natürlich noch die Lust an dem Schmerz des anderen, wenn der Gegner getroffen worden ist. Kindisch, aber so etwas mögen viele Menschen nun mal.

Statt also die Frage zu beantworten, ob Frauen nun unterdrückt werden oder ob es 67 Geschlechter gibt – Fragen, über die die Zeit irgendwann hinweggehen wird – wäre es vermutlich besser, an den Umgangsformen zu arbeiten. Sie wissen schon: Ich-Botschaften statt Du-Botschaften. Siezen statt Duzen. Nachsicht mit den Verrückten. Gepflegte Ironie und vor allem immer eine innere und äußere Distanz. Am besten auch zu sich selbst. Wenn man dann noch aufhörte, eine Kultur zu pflegen, die den anderen für vogelfrei erklärt, weil er ein Nazi, ein Liberaler oder von mir aus auch ein durchgeknallter Linker wäre, um dann sein Mütchen an ihm zu kühlen, wäre viel gewonnen.

Anders gesagt: Wir bräuchten wieder mehr Form. Inhalte gibt es schon genug.

Christian Kümpel

Bild: Pixabay

Die Kurt-Krömer-Katastrophe

Unterm Strich steht die Kurt-Krömer-Katastrophe für die endgültige Niederlage einer postmodernen weissen Medienelite, die jahrzehntelang ein moralisches “Anything goes!” gepredigt hat und jetzt in der Rolle der progressiven Moralapostel vollkommen unglaubwürdig rüberkommt.

Dass es eine Niederlage gegen eine junge politisch unkorrekte Generation von Migranten ist, hat damit zu tun, dass allen anderen Kritikern Sprechverbote im öffentlichen Raum der Progressiven erteilt wurde.