Doppelbindungsstörung

Der große Denker Paul Watzlawick hielt Doppelbindungen für eine Ursache der Schizophrenie. Ob das so wirklich so ist, kann dahingestellt bleiben. Doch Doppelbindungen sind in der Tat Teufelszeug. Hier ein paar Beispiele für Doublebinding: Eine Mutter macht eine abwehrende Bewegung und bittet das Kind, sie zu umarmen. Ein weiteres Beispiel: Der Chef möchte keine Veränderungen, sagt aber deutlich, dass es nicht so bleiben kann, wie es ist. Nun bin ich in der FAZ auf ein weiteres schönes Beispiel gestoßen. Dort wird der Anfang eines Gedichts zitiert: „For the White Person That Wants to Know How to Be My Friend: „The first thing you do is to forget that i´m black. Second, you must never forget that I´m black.“

Der Satz ist sicher nicht krankheitserregend. Aber das diese Aufforderung zu nicht Gutem führen, ist klar. Denn man fühlt sich ohnmächtig und hilflos, wenn man widersprüchliche Aufforderungen erhält. Dennoch soll man handeln, ohne dass man die Situation einer Lösung zuführen kann. Denn egal, was man macht, es ist falsch und man erreicht das Ziel nicht. Wie kommt man aus der Nummer heraus? Es gibt da ein paar Lösungsansätze.

Man muss zunächst einmal erkennen, dass alle manipulieren wollen. Auch wir. Von allen Tricks ist es dabei besonders manipulativ, den anderen dazu zu bringen, zu heucheln. Wenn ich zum Beispiel einem Alkoholiker Geld gebe und ihm sage, dass es nicht für Schnaps ausgegeben werden darf. Dann zwinge ich ihn, zu lügen und genieße auf billige Art Macht über ihn. Allerdings auf Kosten der Moral. Denn was ist unfairer, als sich über jemanden zu erheben, der keine Wahl hat, indem man ihm vermeintlich eine gibt. Darum sollte man, wenn man fair bleiben möchte, dem Trinker nichts geben oder ihm etwas geben und nichts erwarten. Dem Schwarzen, der von mir verlangt, seine Hautfarbe zu vergessen, ohne sie je zu vergessen, kann man es auch niemals recht machen. Er handelt unfair. Das sollte man schon einmal für sich klar machen. Und man sollte sich auch klar machen, dass es zur Freundschaft gehört, den anderen nicht unfair zu behandeln.

Sollte man dennoch den Versuch machen wollen, diese Freundschaft zu retten, dann könnte man also einmal fragen, was dem schwarzen Dichter wichtiger ist: Ein Freund zu haben oder einen Heuchler zu schaffen. Dann könnten Sie ihm aber auch antworten, dass es schwer sei, zu vergessen, dass er schwarz sei. Denn er mache ja ständig Gedichte darüber. Oder fragen sie ihn, ob Montag vergessen werden soll, dass er schwarz ist, aber Dienstag sein Schwarzsein bedeutsam wird. Wenn er den Ball zurückspielt und meint, dass ein echter Freund schon wissen müsse, wann was im Vordergrund stehe, dann teilen Sie ihm mit, dass man gerade eine anstrengende Beziehung beendet habe und man sich auf eine Freundschaft mit jemanden, der Spielchen spielen will, nicht einlassen kann. Exit, das ist jedenfalls immer eine Option, wenn Identitätspolitik manipulativ wird und auf ihren doppelbödigen Charakter besteht. Manchmal gibt es leider keine andere Lösung, wenn man nicht manipuliert werden möchte.

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Schwarz und Weiß

Wer im 18. Jahrhundert weiß war und keinen gebräunten Teint kannte, der verfügte über die sogenannte vornehme Blässe, die einen Adligen auszeichnete. Wer eine aristokratische Anmutung suchte, der puderte sich. Schon im 20. Jahrhundert galt dagegen der sonnengebräunte Typ als sozialer Aufsteiger. Immerhin konnte er es sich leisten, nicht im sonnenlosen Büro zu versauern. Jetzt verstärkt sich der Trend: Je dunkler, desto besser.

Sehr dunkel, das entspricht dem Hauttyp VI. Man kann ihn laut Wikipedia folgendermaßen beschreiben: dunkelbraune bis schwarze Haut auch in ungebräuntem Zustand, schwarze Haare. Dieser Typus entspricht im Aussehen der neuen Adelskaste. Doch nicht alle können da mithalten. Und nicht alle können so ohne weiteres behaupten, sie wären POCs (People of Colour).

So beschwerte sich die Politikerin die Rashida Tlaib laut Washington Examiner darüber, nicht als Farbige eingetragen zu werden. „The congresswoman from Michigan was upset that the 2020 census does not include “Middle Eastern/North African” as an option in the ethnicity category despite an Obama-era study that recommended otherwise.“ “Do I look white to you?” Tlaib asked Dillingham. Ich fürchte, ja.

Tragisch. Denn viele aus der Türkei, Nordafrika oder Mittel- und Südamerika sind nicht so richtig dunkel. Deshalb kann man sie leicht mit Weißen verwechseln. Doch auch am anderen Ende der Hautfarbenskale gibt es Sorge. Um zu verhindern, dass Kinder zu hellhäutig werden, warnt Stormi Maya: „Facts, white people stop having mixed kids until you understand black culture and struggles . Don’t fetishize black genetics . And black people don’t fetishize mixed kids either , they are humans not pets … you’re also sending a message to full black kids that they aren’t cute.” Man könnte das als eine rassistische Bemerkung ansehen, wenn man nicht wüsste, dass nur Weiße solche Bemerkungen machen können.

Mestizen, Mischlinge, galten in Kolonialzeiten als Säulen der kolonialen Herrschaft. Von den Kolonialherren nicht für voll genommen, waren sie auch bei den Kolonisierten nicht wohl gelitten. Es scheint aber auch heute nicht immer leicht, irgendwas dazwischen zu sein, wenn man den Tweed richtig deutet.

Schließlich sei noch auf folgende Nachricht von Hasnain Kazim hingewiesen: “Token”,  äußerlich POC, aber innerlich weiß. Und was mich wirklich nachdenklich stimmt, ist, dass mir Leute vorwerfen, ich sei mit einer Weißen verheiratet.” Kazim gehört also auch nicht zum neuen Adel. Damit kann er nicht zufrieden sein. Aber vielleicht ist die Hautfarbe auch nur eine Frage der Einstellung. Denn wenn Geschlecht ein soziales Konstrukt ist, warum nicht auch der Teint?

Ich nehme jedenfalls für mich aus der Debatte Folgendes mit: Farbengläubige müssen sich keine Sorgen machen. Am Ende wird wie eh und je darauf geachtet, dass die Hauttypen die entscheidene Rolle spielen, denn wir sind uns zumindest unter der Haut ähnlicher, als wir glauben. Was für ein tröstlicher Gedanke.

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Mehr Licht!

Ist der Rassismus der Grund für Ungleichheit? In einer britischen Studie zum Thema wird festgestellt, dass es keinen systemischen Rassismus in Großbritannien gibt, wenn man darunter die Benachteiligung von Minderheiten durch den Staat und die Gesellschaft versteht. Diese Feststellung wird nun hart angegriffen. Verständlicherweise, denn mit dem aktuellen Konzept systemischen Rassismus hat man einen Schlüssel in der Hand, der vermeintlich alle Türen öffnet. Den möchte man nicht aus der Hand geben. Ian Leslie, britischer Publizist, findet das allerdings nicht richtig. In der FAZ wird er mit folgenden Worten zitiert: „Was ist der Grund für Ungleichheit? Rassismus. Woher wissen wir das Ungleichheit von Rassismus verursacht wird?“ Weil Ungleichheit existiert.“ Diese Art zu argumentiere kennt man bereits. Was ist der Grund für Armut in Afrika? Kapitalismus. Woher wissen wir das? Weil Armut in Afrika existiert.

Menschen haben die Tendenz gerne Abkürzungen zu nehmen. Das spart Energie. Es spart ebenfalls Energie, wenn man gedankliche Konzepte entwickelt, die alles erklären, was vermeintlich falsch läuft, ohne dass sie irgendetwas erklären. Denn wenn es nicht am Rassismus liegt, dass dunkelhäutige Kinder weniger erfolgreich sind, dann muss man wieder nachdenken. Dass kostet Kraft. Und am Ende könnte man am Ende sogar zu dem Schluss kommen, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe nicht immer so erfolgreich agieren, weil auch Religion und Kultur eine Rolle spielt bei der Frage, ob jemand in der Gesellschaft weiter kommt oder nicht. Hierüber würde sich zu sprechen lohnen. Doch wird das überhaupt gewünscht?

Zum Schluss noch ein Witz, der auch was mit einem Türöffner zu tun hat. Ein Betrunkener kriecht um eine Laterne herum. Ein Polizist fragt ihn, was er da suche. „Meinen Schlüssel.“, antwortet der Betrunkene. Wo er ihn verloren habe, fragt der Polizist: „In der dunklen Ecke!“ „Warum suchen Sie denn nicht da?“ fragt verdutzt der Beamte. „Na hier ist mehr Licht.“

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Darf ich canceln?

Audianer_innen, Leser:innen oder Schülys… Das sind so die sprachlichen Auswüchse des Genderns. Nun schlägt ein Leser der FAZ vor, gegenzuhalten. Es sei aus seiner Sicht nicht sinnvoll, darauf zu hoffen, dass der Unsinn von allein vorübergeht. Es sei auch nicht vernünftig, sich zurückzuziehen. Man solle dagegenhalten. Aber hilft es, keinen Audi zu kaufen oder zu leasen, Zeitungen abzubestellen, die gendern, und Fernsehsender nicht einzuschalten, bei denen die Moderatoren den Glottisschlag benutzen? Das kann man noch erweitern. Wie wäre es, keine Partei zu wählen, wo gegendert wird? Und wie wäre es, gegen jeden Bescheid zu klagen, der in gendergerechten Sprache verfasst ist?

Meine Antwort: Es wäre richtig! Ich werde mir also keinen Audi kaufen. Natürlich auch, weil ich dafür kein Geld hätte. Das PNN-Abo läuft aus. Und was die Parteien betrifft, muss ich mir noch mal die Programme zum Gendern anschauen. Allerdings treibt es mich um, dass ich nun selbst der Cancel Culture bezichtigt werde. Was ist davon zu halten? Der Blogger mit dem Irokesenschnitt (kulturelle Aneignung der schlimmsten Form), Sascha Lobo meint dazu: „Es gibt eine ganze Reihe von Leuten mit denen würde ich mich niemals auf eine Bühne stellen, und das ist nicht der Untergang der Welt und auch nicht die große Bedrohung durch “Cancel Culture”. Sondern es ist meine freie Entscheidung und mein Teil der Debatte!“ Es geht also darum Grenzen zu ziehen.

Das überzeugt mich! Man sollte eine ziehen, wenn man seine Überzeugungen hat. Und dazu gehört es auch, andere zu boykottieren, um einmal ein altmodisches Wort zu verwenden. Es gibt allerdings ein kleines Problem. Lobo argumentiert aus einer Position der Stärke. Denn Audi, die Zeitungen, Lobo und das Fernsehen haben die Macht. Und ich habe sie nicht. Ich werde also gegen die große Macht canceln, die im Wesentlichen darin besteht, uns die gesellschaftlichen Diskurse vorzuschreiben. Ob ich so viel Macht habe, dass mich jemand hört, muss zwar bezweifelt werden. Aber selbst wenn ich sie nicht habe. Für uns geht es darum, dass wir unsere Würde behalten. Canceln kann uns dabei helfen.

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Vollkommene Gerechtigkeit, eine Gefahr für uns alle

Ich empfinde es als äußerst problematisch, dass mein Nachbar ein großes Auto fährt, obwohl er keinen ertragreichen Job hat. Mein Nachbar dagegen ist empört darüber, dass schwarze Schauspieler keine Oscars bekommen. Eine weitere der größeren Ungerechtigkeiten: Ein Kollege von mir ist hässlich. Deswegen hat er Nachteile. Und was soll die fünfzigjährige Frau von gegenüber sagen. Sie spürt jeden Tag, dass die Männer sie anders ansehen als früher, obwohl sie sich innerlich wie eine junge Frau fühlt. Ist das fair? Man sieht, die Ungerechtigkeit lauert überall, wenn wir nur lange genug suchen. Und wenn dann das Gefühl nagt, dass das Leben unfair zu einem ist, dann wird man noch zu allem Überfluss aggressiv.

Und was wäre nun die Lösung? Nun, im Falle meines Nachbarn wäre es angemessen, wenn er sein Auto verkauft und sich ein kleineres zulegt. Ich fühlte mich jedenfalls damit besser. Was nun die schwarzen Schauspieler betrifft, so könnte man ja eine Quote einführen. Sagen wir 30 % aller Oscars gehen immer an Schwarze. Oder man führt einen Oscar für Schwarze ein. Dann läge die Quote bei 100 Prozent. Im Falle der hässlichen Menschen könnte man Schönheitsoperationen von der Krankenkasse bezahlen lassen. Und ältere Frauen sollten ein Anrecht auf bewundernde Blicke haben. Vielleicht könnte man da mal ein Gesetz verabschieden.

All diese Lösungen sind aber am Ende leider keine. Und das wissen wir. Denn mit nach jeder Beseitigung von Ungerechtigkeit wird bald eine neue entdeckt. Man zählt bereits jetzt 20 Ungerechtigkeitsformen. Ich wäre nicht überrascht, würde man noch mehr Unfairness finden.

Natürlich wäre es eine Gefahr, wenn man das Thema ganz ignorierte. Ein wenig muss es schon gerecht zugehen. Es ist aber ebenso eine Gefahr, wenn man nur darauf schaut, ob und wo es ungerecht zugeht und ob und wie man selbst ungerecht behandelt worden ist. Denn so wie Michael Kohlhas wegen seines Gerechtigkeitstriebs am Ende ganze Landschaften verwüstet, so könnte ein überzogener Gerechtigkeitsanspruch die Gesellschaft zerstören. Und vor allem wird es zu einer Gefahr, wenn jeder unter Gerechtigkeit etwas anderes versteht.  Nietzsche meinte: „Jedem das Seine geben: Das wäre die Gerechtigkeit wollen und das Chaos erreichen.“ Wenn wir das Chaos nicht wollen, dann sollten wir uns davon verabschieden, dass es in der Welt vollkommen gerecht zugehen könnte und die Welt zu uns gerecht wäre. Im Gegenteil sollte man wieder lernen mit einer gewissen Unschärfe zu leben, damit die Gerechtigkeit nicht am Ende zu unserer Nemisis wird.

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Pastoralmacht ohne Pastoren

Rassismus ist, wenn man dem anderen wegen seiner Herkunft bestimmte Merkmale zuschreibt. Es ist ebenfalls Rassismus, wenn man bemerkt, dass jemand überraschenderweise diese Merkmale nicht besitzt. Überhaupt ist es rassistisch, wenn man glaubt, Menschen würden Gruppen bilden. Und es ist nun mal so, dass die meisten sich ihre kleinen rassistischen Gedanken machen, von denen sie natürlich niemals zugäben, dass sie sie haben. Diese fiesen kleinen Gedanken kommen einfach so, ganz ungebeten. Zum Beispiel wenn ein Mitbürger mit türkischem Migrationshintergrund jemand die Vorfahrt nimmt. Dann bringt man Dinge miteinander in Verbindung, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, wie zum Beispiel Herkunft und Fahrweise. Doch meistens ist der Gedanke bald auch wieder verschwinden. Anders gesagt, man kann dem Rassismus nicht entkommen, aber der bestimmt auch nicht unser Leben.

Genauso so ist es mit schmutzigen Gedanken, die man gelegentlich hat, wenn man einen attraktiven Menschen sieht. Sie kommen und gehen wieder. Macht uns das zu sexistischen Personen? Ich würde eher sagen, es macht uns zu Menschen. Doch wie wäre es, wenn jemand fordert nicht sexistisch zu sein und damit meint, auch keine schmutzigen Gedanken zu haben?  Das würde bedeuten, dass jeder sich ständig selbst belauern müsste. „Ich habe gerade gedacht, dass die Frau einen schönen Po hat. Ich darf so einen Gedanken nicht zulassen.“ Ist das normal, oder hört sich das nach Zwangsstörung an? Und wäre es nicht auch eine Zwangsstörung, sich ständig damit zu beschäftigen, ob man rassistische Gedanken hegt?

Eine Gruppe in den USA scheint da anderer Meinung zu sein. Sie nennt sich „anonyme Rassisten“ und ist eine Selbsthilfegruppe, um den Rassisten in sich aufzuspüren. (www.kirche-im-wdr.de/nix/de/nc/startseite/programuid/anonyme-rassisten/formatstation/wdr2/) Zitat: „Wir kamen zu dem Glauben, dass nur eine Macht, größer als ich selbst, mich in meiner Menschlichkeit wiederherstellen kann. Damit ich die nicht-rassistische Kreatur werde, als die Gott mich geschaffen hat.“ Dass Gott uns als nicht-rassistische Kreatur geschaffen hat, ist eine Behauptung, die jeder Lebenserfahrung widerspricht. Dass meine Menschlichkeit verschwunden wäre, sobald ich rassistische Gedanken haben, ist ebenfalls zu bezweifeln. Menschen sind eben nicht perfekt, selbst wenn sie von Gott geschaffen worden sind. Und die Hoffnung, den Rassismus so zu überwinden so vergeblich wie es vergeblich ist, sexuelles Begehren grundsätzlich nicht aufkommen zu lassen.   

Schlimmer noch: Der ständige Gedanke, kein Rassist sein zu wollen, wird irgendwann zum Zwangsgedanken. Während nämlich der normale Rassist gelegentlich einen rassistischen Gedanken hat, der auch wieder verschwindet, wird der „anonyme Rassist“ ständig mit seiner Angst umgehen müssen, keine rassistischen Gedanken haben zu dürfen, was ihn an die Gruppe der anonymen Rassisten bindet. Anders ausgedrückt, wenn man das Thema Rassismus zum Dauerthema macht, verschwindet der Rassismus nicht, sondern wird perpetuiert. Genau so wie der schmutzige Gedanke sich immer weiter verstärkt, wenn man ihn zu unterdrücken sucht.  

Das führt zu dem Thema Priesterherrschaft, die heute die Herrschaft der Aktivisten ist. Wer denkt, Rassismus dürfe es überhaupt nicht geben, auch wenn er selber ab und an Dinge denkt und vielleicht sagt, die ein Antirassist nicht denken oder sagen darf, der liefert sich den Aktivisten aus. Diese sind geübt darin, Rassismus überall aufzuspüren. Und so wie Priester vor wenigen Jahren noch fragte „Hast Du schmutzige Gedanken?“, so sorgen Aktivisten für ein dauerhaft schlechtes Gewissen, indem sie feststellen, dass da wieder irgendwas rassistisch aus dem Ruder lief. Wer diese Herrschaft nicht dulden will, der sollte sich eingestehen, dass die Forderung anderer nach Perfektion nichts anders ist als der Versuch, Herrschaft auszuüben.

Michel Foucault nannte übrigens die Technik der Macht über andere durch schlechtes Gewissen Pastoralmacht: Es ist die Priesterherrschaft, die erlangt wird durch Unterwerfung des Gläubigen, indem der Gläubige zum Subjekt gemacht wird, der für seine Gedanken verantwortlich ist, während der Priester diese Gedanken sozusagen fördert, indem er sie zum Dauerthema macht. Dieses Subjekt „erkennt“ seine Schuld, die ihn jedoch hoffnungslos an den Prieser kettet. Denn nur der Priester verspricht Vergebung und Erlösung. Diese Pastoralmacht ist nun in den Händen der Aktivisten, die keine Erlösung versprechen, sondern nur eine auf Dauer angelegte Übertribunalisierung, ohne Aussicht auf Vergebung. Denn in ihrer Welt gibt es keinen Himmel und keinen Gott, sondern nur Rassisten und Antirassiten. Und so bleibt nur das Subjekt mit seiner Schuld, die in immer tieferen Schichten gefunden werden muss. Der Aktivist wird dabei zum Dauerankläger, der kein Gewissen hat, sondern Gewissen ist (Odo Marquardt).

Den Rassismus auf dieser Grundlage zu besiegen, ist so vergeblich wie der Versuch mit einem löchrigen Einer das Meer zu leeren. Aber das ist ja auch nicht das Ziel der Übung. Was man jedoch bedenken sollte: Der Ansatz wird zu nichts Gutem führen. Denn die Aktivisten müssen die Dosis des Antirassismus ständig erhöhen, weil die Gesellschaft insgesamt immer weniger rassistisch ist. Ob das auf Dauer gutgeht, darf bezweifelt werden. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand sagt: Wenn ich sowieso nichts richtig machen kann, dann soll mir der ganze Antirassismus gestohlen bleiben. Was bei den Priestern 1000 Jahre brauchte, könnte also bei den neuen Prälaten schon viel eher vorbei sein: Die Macht über die Gläubigen.

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Die Konditionierung

Bekanntermaßen kommt es bei der Gendersprache auf die Sichtbarmachung von Geschlechtern an. Die Uni Potsdam hat dazu einen Leitfaden entwickelt, den mein Sohn als Student zu befolgen hat, will er keinen Punktabzug bei seiner Arbeit riskieren. In diesem Leitfaden wird die männliche Personenbezeichnung als Fehler bezeichnet, wenn sie sich auch auf Frauen bezieht. Denn wenn man nur von Wissenschaftlern redet, dann wären Frauen nicht sichtbar.

„In der Arbeit wird aus Gründen der Lesbarkeit auf das Gendern verzichtet. Frauen sind immer mitgemeint.“ Mit solchen Generalklauseln kommt man an der Uni Potsdam leider nicht durch. Weibliche Formen nicht außerdem nicht in Klammern zu setzen. Wissenschaftler(innen), das geht gar nicht

 „Vermeiden sie die vermännlichte Silbe „man“ beim Neutralisieren des Geschlechts.“ Eine witzige Bemerkung. Denn eine vermännlichte Silbe festzustellen ist ungefähr so geistreich wie zu behaupten, die Silbe frau sei verweiblicht. Gemeint ist natürlich das generalisierende Personalpronomen „man“, das in der Tat vom Wort Mann kommt. Genauso wie jedermann oder Mensch. Insofern wäre zu hinterfragen, ob das Wort Mensch überhaupt noch in einem wissenschaftlichen Text vorkommen darf und nicht durch das Wort Mensch*in ersetzt werden sollte.

Die Funktion des Pronomens „man“ ist es unter anderem Passivkonstruktionen zu vermeiden. So ist ein aktives „Man arbeitet hier in zwei Schichten“ semantisch nicht zu unterscheiden von „Hier wird in zwei Schichten gearbeitet“. Doch um „man“ zu vermieden, wird die passive Form empfohlen. Ist das sinnvoll? Denn anderswo kann man lesen, dass Passivsätze starr und unpersönlich klingen. Zum Beispiel bei Katharina Tielsch in 10 Tipps für besser lesbare Texte. Aber Hand aufs Herz: Wissenschaftliche Texte werden ja umso wertvoller, je opaker sie sind.

Ganz wichtig ist es der Uni Potsdam auch, Rollenklischees zu vermeiden. Frauenparkplatz, Mutter-Kind-Raum, Fräuleinwunder oder Hexenverbrennung, das sind so Wörter, die kann man einfach nicht mehr bringen. Sicher gilt das auch für Mannsbild. Doch das ist noch nicht alles: Die Universität Potsdam ist kein Arbeitgeber, sondern eine Arbeitgeberin. Diese Kongruenz zu Ende gedacht, wäre das Parlament weder Arbeitgeber noch Arbeitgeberin. Wie wäre ein Arbeitgeberchen? An anderer Stelle wird die Kongruenz allerdings wieder abgelehnt. Auch sei es viel besser von „alle“ und „die“ zu sprechen. Ob sich nun die männlichen Studenten mit „die“ wohlfühlen, wird nicht weiter hinterfragt.

Viele Argumente sind bereits gegen das Gendern ins Feld geführt worden. Hier nur vier: In der Sprache wird immer mitgemeint. Drei Tage Aufenthalt heißt, dass man auch drei Nächte Aufenthalt hatte. Drei Personen heißt, dass es auch drei Männer sein können, obwohl sich bei Person um ein Wort mit weiblichem Genus handelt. Denn das grammatische Geschlecht (Genus) ist eben nicht das biologische Geschlecht (Sexus). Auch Hinweis, dass ein Studierender etwas anders darstellt als ein Student. Dies ist leicht zu überprüfen. Ein toter Studierender ist etwas Unmögliches. Eine gehende Schwimmende auch. Der Einbrecher sollte nicht zum Einbrechenden werden, der Totschläger bitte nicht zum Totschlagenden und der Betrüger, wenn´s beliebt, nicht zum Betrügenden.

Schließlich gibt es ein Gesetz in jeder Sprachentwicklung. Es nennt sich Sprachökonomie. „Man versteht unter Sprachökonomie die Neigung von Sprecher und Hörer, auf Sprachformen so einzuwirken, dass die Kommunikation zwischen beiden gewährleistet ist bei einem für beide möglichst geringen Aufwand.“ So heißt es bei Wikipedia. Gegen dieses Gesetz verstößt, wer die Wörter und Texte länger macht als nötig, ohne dass es ein Zugewinn an Verständigung gäbe. Dieses Gesetz der Sprachökonomie ist auch der Grund, warum man nie hört: Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, sondern immer sehr geehrte Bürger und Bürger. Achten Sie mal das nächste Mal drauf. Es ist jedenfalls ein Heidenaufwand, jeden mitzunehmen. Das erspart man sich besser.

Als Argument für die Verwendung der gendergerechten Sprache wird schließlich noch ein kleines Rätsel gebracht. Ein Junge wird ins Krankenhaus gebracht, nachdem sein Vater und er einen Unfall hatten. Der Chirurg meint: „Ich kann ihn nicht operieren, er ist mein Sohn.“ Frage: Wer ist der Chirurg? Die Mutter! Vielleicht zur Verständnishilfe: Darum gibt es das Wort Chirurgin. Das darf man ja benutzen, wenn es passt. Und außerdem ist das Rätsel leider extrem schwulenfeindlich, wenn man drüber nachdenkt. Denn seit wann können Männer keine Mütter sein?

Dass alle an der Hochschule mitmachen werden bei der Sprachverhunzung, ist sonnenklar. Denn man möchte einfach nur sein Studium hinter sich bringen. Ärger will man sich nicht aufhalsen. Die Uni wird also damit durchkommen, außer einer rafft sich auf und klagt wegen Punktabzugs vor einem Verwaltungsgericht. Woher die Uni das Recht nimmt, anderen eine Privatsprache vorzuschreiben, ist nicht bekannt. Aber so etwas wird nicht hinterfragt. Genau so wenig wie die Frage, ob hier Macht missbraucht wird. Um einen Gedanken Foucaults gewinnbringend auf die heutigen Hochschulen einzubringen: Universitäten haben die gleichen sozialen Funktionen wie Gefängnisse und Irrenhäuser – sie definieren, klassifizieren, verwalten und regulieren Menschen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

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OK Boomer. Klappe halten, zuhören und zahlen!

Ich beschäftige mich gerade intensiv mit dem Thema “Critical Race Theory”. Eines der daraus abgeleiteten Theorien ist das Konzept der Intersektionalität. Intersektionalität kommt von dem englischen Begriff intersection und heißt übersetzt „Schnittpunkt, Schnittmenge“. Der Begriff beschreibt die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von verschiedenen Diskriminierungskategorien gegenüber einer Person. Dieses Konzept hat mir dabei geholfen ein ganz spezielles Woke-Bewußtsein für meinen eigenen Marginalisierungs-Status zu entwickeln. Ich gehöre nämlich innerhalb der Gruppe der marginalisierten postmigrantischen  Sudetendeutschen der zweiten Generation – wie der Name Jarka [dt = jungfräuliches Schaf] zeigt – zu einer in unserer Mehrheitsgesellschaft oft ausgegrenzten slawischen Untergruppe mit dem Stigma eines nichtdeutschen Nachnamens. Augrund eines Arbeitsunfalls in den 80er Jahren, der zum Verlust meines kleinen Fingers führte, musste ich lernen in einer Welt zurechtzukommen, die für Menschen mit 10 Fingern geschaffen wurde. Schließlich entspreche ich als Ehemann einer 25 Jahre jüngeren Frau nun so überhaupt nicht den gesellschaftlich vorherrschenden Stereotypen und teile Ausgrenzungserfahrungen anderer queerer Menschen in unserer Gesellschaft.
Die Intersektionalitäts-Theorie gibt mir nun Werkzeuge an die Hand wie ich mich mit Menschen, die identische Marginalisierungserfahrungen mit mir teilen organisieren kann. Wichtig ist dabei, dass die deutsche Mehrheitsgesellschaft dabei kein Mitspracherecht hat und endlich lernt uns zuzuhören. Denn sie ist blind für die Erfahrungen von systemischer Diskriminierung, die ich und meine Leidensgenossen tagtäglich im Alltag erfahren müssen.
Erfreulicherweise gibt es ein wachsendes Netzwerk von Diversity-Agenturen, die top-down die Chefetagen der Medien- und Politikwelten und deren unwoken Mitarbeiter sensibilisieren. Dort können meine Leidensgenossen und ich mit sehr angemessenen Honoraren einem privilegierten Stamm von progressiven Boomern die Prinzipien der Intersektionalität vermitteln.
Get woke! Stay woke!

Transsexualität, die Chance für die Chemieindustrie

Es gibt Leserbriefe, die verdienen es, zweimal gelesen zu werden. So die Mitteilung von Stefanie Bode von der Women´s Human Right Campaign Deutschland in der FAZ vom 07.04. Die Dame gendert zwar, aber ihre Argumente sind beachtlich. Worum geht es? Um das sogenannte Zuweisungsgeschlecht und seine Folgen. Das Wort Zuweisungsgeschlecht suggeriert, dass dem Neugeborenen ein Geschlecht zugewiesen wird. Frau Bode macht jedoch in ihrem Brief deutlich, dass man Geschlechter nicht zuweist, sondern feststellt. Oder, so möchte man fragen, gibt es eine Geschlechterzuweisungskommission in den Geburtsstationen, die darüber befinden, welches Geschlecht ein Säugling bekommt? Alsdann wird das Wort „straight ally“ problematisiert. Der Begriff suggeriere so Bode, dass Homosexualität mit Transgender in Verbindung stehe. Aus meiner Sicht irrt Bode hier. Das Wort bedeutet eher, dass heterosexuelle Personen Schwule und Lesben unterstützten. Bode weist jedoch zurecht darauf hin, dass lesbische Frauen sich als Frauen und schwule Männer sich als Männer fühlen. So zu tun, als hätte das irgendwas mit Transsexualität zu tun, ist grundfalsch. Und daraus zu schließen, man wäre verbündet, ebenfalls.

Dann kommt Bode auf den entscheidenden Punkt, indem sie von Geschlechterempfinden spricht. Hier erwähnt Bode zwei Konzepte, bei denen es vor nicht allzulanger Zeit darum ging, diese nicht zu vermengen: Fakten und Glauben. Fakt ist, dass man ein Geschlecht hat. Glaube ist, wenn man meint, ein Halbgott zu sein, oder aber einem anderen Geschlecht anzugehören. Kindern zu helfen, indem man sie in einem Glauben praktisch bestärkt, der nichts mit den Fakten zu tun habe, sei nicht sehr erwachsen, meint Bode. Oder würde irgendjemand auf die Idee kommen, Mädchen in ihrem Glauben zu bestärken, eine Fee zu sein, damit sie sich Flügel auf den Rücken transplantieren lassen können?

Aber es wird noch interessanter, als Bode die Frage aufwirft, was für eine Identität das überhaupt sei, wenn sie zum einen ja doch auf der üblichen Geschlechterform basiert, zum anderen auf einer dauerhaften Medikation beruht und so die Dissoziation vom eigenen Körper “normalisiert”. In den Worten Bodes: „Alles nichts Erstrebenswertes, was es zu beklatschen gilt.“

Seit 2019 wird Transsexualität als Zustand sexuellen Gesundheit definiert. Und es stimmt ja auch: Nicht jeder Transsexuelle muss Pillen schlucken. Ihn als krank zu bezeichen, wäre schwierig. Meine Intuition sagt mir aber, dass jemand der jeden Tag Medikamente nehmen muss, um die Fiktion aufrechtzuerhalten, man wäre ein Mann oder eine Frau, kaum als gesund bezeichnet werden kann. Doch wenn auch Gesundheit zur Glaubensfrage wird, dann ist wahrscheinlich auch das möglich.

Am Ende Leserbriefes stellt Bode die Frage, wem die Diskussion um ein Zuwendungsgeschlecht nutzt. Sie kommt dabei auf den industriel-medizinischen Komplex zu sprechen. Der IMK wittert ihrer Meinung nach die Chance auf das große Geschäft. Denn, so möchte ich ergänzen, wenn man nur genug Kindern einredet, sie seien im falschen Körper gefangen, so werden Hormonproduzenten, aber auch Chirurgen den großen Reibach machen. Wer nun meint, dass Ärzte grundsätzlich verhindern würden, Menschen zu schaden, der sei daran erinnert, dass in den USA Millionen verdient wurden mit Opioiden, die bei vielen zu Suchterkrankungen führten. Dazu auch folgender Link: www.aerzteblatt.de/nachrichten/102541/Aerzte-in-USA-wegen-illegaler-Schmerzmittelverordnungen-angeklagt. Die Frage, die Bode stellt: Bahnt sich in der Frage der nächste Skandal an? Wenn die Genderlobby hier ganze Arbeit leistet, kann das durchaus sein.

Dass die Identitätspolitik hier also “nützliche“ Arbeit als Türöffner leistet, sei abschließend von mir erwähnt. Immerhin hat man ja auch ein gewisses Interesse daran, das Geschlecht zur Disposition jedes Einzelnen zu stellen. Die Industrie scheint dieses Interesse zu teilen. So was nennt man wohl eine unheilige Allianz.

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Hammer und Nagel

Es gibt Konstruktivismus, Sozialismus, Naturalismus, Darwinismus und noch andere Konzepte, die mit -mus enden. Wer ein Konstruktivist ist, der wird überall Konstruktionen erkennen. Der Strukturalist wird eher dazu neigen, Strukturen zu sehen. Wer aber ein Rassist ist, der klopft alles erst mal auf den ethnischen Hintergrund ab. Der berüchtigte Rassist Adolf Hitler ging dabei so weit, dass er das Weltgeschehen als einen ständigen Rassenkampf sah. Dass diese Sichtweise zu nichts Gutem führte, ist heute fast jedem geläufig.

Diese Form des eingeschränkten Denkens ist dennoch weithin verbreitet. Auch die Identitätspolitiker sind zum Beispiel der Meinung, dass der Rassismus der Schlüssel wäre, um alle Türen zu öffnen. Und so stellen sie fest: Schwarze sind nur deshalb so wenig erfolgreich, weil es Weiße gibt. Weiße zwingen anderen weißes Denken auf. Weiße unterdrücken Schwarze in mannigfacher Weise. Weiße zerstören die Kultur der Farbigen. Und selbst wenn sich die Weißen sozusagen aus Staube machen, um nur noch in ihren weißen Vorstädten zu wohnen, ist es auch nicht recht. Denn das ist Segregation. Anders gesagt: Egal, was der Weiße tut, er tut es, weil er ein Rassist ist. Und Rassisten können nichts richtig machen.

Nun heißte es: „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel.“ Man kennt das Prinzip als Law of the instrument. Und wie im wahren Leben ist der Hammer durchaus nützlich, wenn man einen Nagel in die Wand treiben will. Er wird allerdings zum Problem, falls man damit die Fensterscheibe putzen möchte. Ein weiterer nützlicher Hinweis lautet: „Kaffeetassen fallen vor allem dann auf den Boden, wenn man morgens mit dem linken Fuß aufgestanden ist.“ Soll heißen: Wer eine Bestätigung für seine Thesen sucht, der wird sie auch finden. Was will ich damit sagen?

Nun, ich will nicht bestreiten, dass es in Deutschland einen gemäßigten Rassismus gibt, der im Wesentlichen darin besteht, dass man gerne unter seinesgleichen bleibt, dass man Ausländern nicht unbedingt so vertraut wie dem deutschen Nachbarn und es nicht unbedingt begrüßt, wenn ein Asylantenheim in unmittelbarer Nähe des neuen teuren Einfamilienhauses errichtet wird. Dass man sich nicht zu dieser Form des Rassismus bekennen darf, ist der Grund, warum die Heuchelei in diesem Land so verbreitet ist. Dennoch ist es nicht so, als ob nun alles mit Rassismus zu erklären wäre. Zum Beispiel Ehrenmorde in der muslimischen Community oder Klitorisverstümmelungen bei unseren afrikanischen Mitmenschen oder die Leistungsbereitschaft bei vietnamesischen Einwanderern. Wer mit der sogenannten Realität umgehen will, die im Übrigen sehr komplex ist, der sollte also wie ein Handwerker auch mal das Werkzeug wechseln, wenn der Hammer nicht geeignet ist, die Arbeit zu erledigen. Andernfalls könnte es passieren, dass man sonst alles kaputt schlägt. Sogar sein neues Zuhause.

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