Misstrauen ist angesagt

Tja, jetzt hat es auch die Linke erwischt. Nach allem was bekannt geworden ist, hat ein Mitarbeiter der Landtagsfraktion der Linken in Hessen ein Verhältnis mit einer Minderjährigen gehabt. Der Mitarbeiter sei der Partner von der Landesvorsitzenden Janine Wissler gewesen, liest man. Nun steht im Raum, dass Wissner ihren Partner geschützt habe. So viel zum Thema Solidarität unter Linken.

Und natürlich fiel dann nach dem Bericht weiteren Betroffenen ein, dass auch sie Opfer sind. Die Vorsitzende des linken Jugendverbands Solid, Sarah Dubiel, meinte nach Angabe der TAZ, sie kenne keine Genossin, die noch nie sexistisch angegangen worden sei. Da tut sich ein weiterer Sumpf auf. Vermutlich allerdings nur in der Phantasie der Me-Too-Fans.

Während man in den promiskuitiven Siebzigern vermutlich sexuelle Belästigung irgendwie anders eingeordnet hat, hat sich mittlerweile eine gewisse Übersensibilität breit gemacht. Die taffe Frau, die sich zur Wehr setzen kann, ist dem Bild des Opfers mit Opfer-Abo gewichen. Bei Harvey Weinstein, dem Produzenten, seien massenhaft Frauen Opfer seines Triebes geworden, hört man. Vielen fiel das aber erst auf, nachdem sie auch mithilfe von Weinstein Filmkarriere gemacht hatten. So viel zum Thema Solidarität unter Frauen und Timing.

Dank des medial-technischen Komplexes erfährt heute schnell die ganze Welt, dass man einer Frau die Hand auf die Knie gelegt hat, ohne dass sie darum bat. Zumindest dann, wenn die Frau ein Twitter-Account unterhält. Weil das so ist, muss man in der Tat schon ziemlich unter Kontrollverlust leiden, wenn man da noch was probiert. Und da ist das ja auch das Risiko, dass man beschuldigt wird, ohne wirklich was wirklich Schlimmes getan zu haben. Manchmal muss man auch gar nichts tun, um fertiggemacht zu werden.

Hier sei noch mal erinnert an die unbegründeten Vergewaltigungsvorwürfe gegen Männer, die in der Vergangenheit zu hohen Haftstrafen führen. Horst Arnold ist da nur ein Beispiel. Der Mann wurde von einer lügenhaften Frau ruiniert, indem sie ihn der Vergewaltigung bezichtigte. Der Richter glaubte der Frau, obwohl ihre Geschichte absurd war. So kann es gehen.

Sexuellen Missbrauch wird es immer geben. Auch den, durch Reize zu manipulieren. Der Versuchung, sexuellen Missbrauch vorzutäuschen, um sich zu rächen oder Vorteile daraus zu ziehen, wird man weiterhin erliegen. Allerdings hat sich die Kommunikation verändert. In der Folge werden Männer misstrauischer sein müssen, auch sich selbst gegenüber. Aber vor allem gegenüber den Frauen. Man kann allen nur raten: Lasst immer eine Kamera laufen und verabredet euch nicht zu zweit. Damit es später nicht heißt: Meeee Toooo!

Christian Kümpel

Bild: Pixabay